Die Reisezeit ist da, und viele Menschen verbringen den Urlaub in anderen Ländern. Das wirft auch immer wieder Fragen zu den dortigen Gepflogenheiten beim Bezahlen auf.
Bargeld hat auf Reisen immer noch eine ziemlich große Bedeutung – vor allem bei kleineren Beträgen. Das Vergleichsportal Verivox stellte zum Beispiel gerade bei einer Umfrage fest, dass gut 53 Prozent der Reisenden Beträge bis 20 Euro am liebsten in bar begleichen. Allerdings ist das offenbar auch altersabhängig. Jüngere Menschen tendieren bei kleineren Summen deutlich häufiger zur Kartenzahlung als ältere Reisende.
Wie man bezahlt, hängt aber auch davon ab, wo man gerade ist. Für fünf Länder haben unsere dortigen Korrespondenten sich die Gepflogenheiten beim Bezahlen genauer angeschaut.
Italien liebt Karten und auch Bargeld beim Bezahlen
Ob in der Bar, im Taxi oder im Supermarkt – das Bezahlen mit der Kreditkarte ist in Italien üblich und weit verbreitet. Selbst für kleine Beträge. Die PIN sollte man am besten immer im Kopf haben, dann geht's noch schneller an der Kasse. Zunehmend mehr Kunden nutzen auch ihr Handy. Oft funktioniert dieses kontaktlose Zahlen, aber nicht immer und nicht überall. Die Girocard ist nicht üblich, außer zum Geldabheben. Automaten dafür finden sich an vielen Stellen, mit der Debitcard ist der Service meist kostenlos.
Trotzdem: Auch in Italien empfiehlt es sich, immer Bargeld mit dabei zu haben, besonders im Süden. Viele freuen sich schlichtweg, wenn sie das Geld in "contanti" bekommen, also bar. Dann müssen sie keine hohen Gebühren an die Kartenfirmen bezahlen. Und manchmal lässt sich damit – zumindest bei höheren Beträgen – ein kleiner Rabatt heraushandeln. Und auch das Trinkgeld wird nicht mit der Karte bezahlt, sondern bar gegeben.
Franzosen finden Bargeld angestaubt
Kleingeld-Klimpern oder Plastikgeld? In Frankreich ist die Antwort klar: Die "carte bancaire" ist die Nummer eins.
Neulich in der Bäckerei: Ich krame einen Fünf-Euro-Schein aus dem Geldbeutel, um meine 3,40 Euro für Baguette und Croissants zu bezahlen. Der Verkäufer stutzt: "Ach ja Bargeld – das gibt’s ja noch", sagt er – und muss schmunzeln. Für viele Menschen in Frankreich scheint Bargeld als Bezahlmethode etwas… angestaubt. Für so gut wie alles wird die Karte gezückt – auch für den Espresso oder das U-Bahnticket - also für Beträge, die uns in Deutschland für eine Kartenzahlung nahezu absurd klein vorkommen.
Nur die wenigsten Geschäfte – meist kleine Kioske oder Mini-Supermärkte – verlangen einen Mindestbetrag, um mit Karte zahlen zu können. Das Bezahlen mit der deutschen Girocard ist in den allermeisten Fällen kein Problem – allerdings nur, wenn die eine Zusatzfunktion wie Maestro oder V-Pay haben.
Aus persönlicher Erfahrung noch der Hinweis: auch wenn die Maestro Funktion eigentlich seit dem 1. Juli eingestellt ist, funktioniert das Bezahlen mit diesen Karten noch. Was allerdings, zumindest bei mir, manchmal nicht hinhaut - aber nach keinem erkennbaren Muster - ist die Kontaktlosfunktion. Dann einfach die Karte ins Lesegerät einstecken und die PIN eingeben. Meistens gibt es an Kassen oder Bezahlterminals aber auch Hinweise darauf, welche Karten und Zahlungsmittel akzeptiert werden.
Für den Urlaub vielleicht nicht unbedingt wichtig zu wissen: auch wenn in Frankreich das meiste mit Karte bezahlt wird, existiert hier der gute alte Check noch. Das wiederum lässt mich immer ein bisschen schmunzeln.
Möglichst nicht ohne Kreditkarte in die Türkei
Eine Rundum-Sorglos-Türkei-Packliste beinhaltet: Sonnencreme, Sonnenhut, Euroscheine UND eine Visa- oder Mastercard-Kreditkarte. Türkiye ist definitiv ein Kreditkartenland! Mit der EC-Karte geht's auch, aber mit Kreditkarte zahlen ist definitiv am gängigsten in der Türkei. Und das geht wirklich fast überall: beim kleinen Kiosk um die Ecke, beim Händler auf dem Basar und auch in den meisten Taxis. Selbst bei kleinen Beträgen. Das Beste dabei: "Karte" auf Türkisch zu sagen ist super simpel, es heißt einfach nur: kart. Und "mit Karte": "kartla".
Ein sehr wichtiger Tipp zum Umgang mit der Karte: Wer am Automaten Geld abhebt oder vom Kartenlesegerät im Shop die Frage entgegengeworfen bekommt: mit Euro oder Lira zahlen? IMMER die Türkische Lira wählen! Wer da Euro angibt, zahlt meistens einen anderen Wechselkurs und zusätzliche Gebühren, also insgesamt deutlich mehr!
Und das gute alte Bargeld? Das wird eigentlich überall angenommen. Praktisch ist es vor allem fürs Trinkgeld. Das lässt man hier meistens am Ende einfach bar auf dem Tisch liegen. Oder zehn Prozent Trinkgeld "servis" sind eh schon auf der Rechnung mit drauf.
Wer nicht abheben möchte oder dabei hohe Gebühren zahlt, kann unkompliziert vor Ort tauschen. ABER: NICHT zu viel auf einmal! Denn der Lirakurs galoppiert weiter vor sich hin. Und nur einen Tag später bekommen Urlauber für ihre Euroscheine wahrscheinlich direkt mehr Türkische Lira. Wechselstuben gibt es in den Metropolen und touristischen Orten genügend. Da einfach eine raussuchen, die den besten Kurs hat.
Auch Österreich setzt beim Bezahlen auf die Karte
Österreich zahlt mit Karte, fast überall und fast jeden Betrag. Egal ob mit Debitkarte oder mit Kreditkarte. Manchmal, in der Trafik [Laden für Tabak, Zeitungen, etc.], wenn's um Kleinkram geht, oder Sie haben's passend für die Kugel Eis, dann bitte Euro hinlegen. Kann sein, muss nicht sein. Österreich brauchte keine Corona-Pandemie, um auf Kartenzahlung umzusteigen. Gab's vorher auch schon. Für Ausländer übrigens auch beim Arzt, falls es nötig sein sollte. Beim sogenannten Wahlarzt, bei dem es auf die Schnelle Termine gibt, ist das Kartenlesegerät das wichtigste Instrument.
Im Wirtshaus, im Kaffeehaus muss man zum Kartenzahlen manchmal mit an die Kasse. Fürs Trinkgeld ist es fast immer besser, zusätzlich Bargeld auf den Tisch zu legen. Dann kommt's auch bei dem an, der es bekommen soll. Aber es gibt in Wien auch zwei, drei irgendwie alternative Kneipen, in denen trotzdem gut gekocht wird, die aber Cash sehen wollen. Eher aus ideologischen Gründen. Damit niemand von "denen da oben" im zwanzigsten Stock der Bankenhochhäuser mitverdient. Auch dann wär's gut, ein überschaubares Bündel kleiner gebrauchter Scheine dabei zu haben.
Gehen die aus, dann gibt's überall Bankomaten zum Bargeld ziehen. Kostet Gebühr - mit Kreditkarte, kostet interessanterweise aber auch an Geldautomaten mit dem Sparkassenlogo Gebühr, auch wenn man eine deutsche Sparkassencard hat. Die Nachfrage zeigt: Die Ösi-Sparkasse bezahlt fürs Logo Lizenzgebühr, sind sonst eine eigene Firma. Spätestens nach der ersten Abbuchung weiß man das.
Nicht ohne Bares nach Griechenland
Mir ist es neulich erst wieder passiert - im Taxi vom Athener Flughafen in die Stadt. Da war nur Barzahlung möglich. In Taxis passiert einem das häufig und auch auf dem Land. In vielen Tavernen klappt es oft nicht mit der Kartenzahlung. Es lohnt sich also, ein paar Scheine dabeizuhaben in Griechenland. Und am besten hebt man vor der Abreise noch in Deutschland ein bisschen was ab. Denn an griechischen Geldautomaten wird eine Gebühr erhoben, in der Regel vier oder fünf Euro pro Abhebevorgang.
Ansonsten lässt es sich in vielen Geschäften, Bars und Restaurants problemlos mit der Karte bezahlen - egal ob Kredit- oder Debitkarten. Auch mit dem Smartphone und hinterlegter Zahlung über Paypal oder ähnliche Anbieter klappt das genauso wie mit der Maestro-Karte. Das heißt, auch wenn die Maestro Funktion jetzt bei den Girokarten ausläuft, wird das Bezahlen in Griechenland noch funktionieren - zumindest solange die Karte noch gültig ist.
Eine Ausnahme gibt es aber bei Autovermietungen. Die verlangen zumindest für Autos der luxuriöseren Klassen häufig eine Kreditkarte für die Bezahlung. Da könnte es also passieren, dass man mit seiner Girokarte nicht weit kommt. Für Kleinwagen ist es aber normalerweise kein Problem.
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Author: Daniel Robinson
Last Updated: 1702006803
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